Baldriantee – Geschichte und wissenschaftliche Erkenntnisse

Der Anbau vieler heute beliebter Teesorten lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. In einigen Fällen ging es dabei aber eher weniger um Tee als Erfrischungsgetränk, sondern um die Verwendung von Kräutern als heißer Aufguss zu einem „medizinischen“ Nutzen. Johanniskraut und Brennnessel sind hier ebenso zu nennen wie Baldrian. Letzterer wird heute überwiegend wegen seiner ihm zugeschriebenen beruhigenden und schlaffördernden Wirkung als Tee, Öl oder in Tablettenform konsumiert. Im Mittelalter wurden der Baldrianpflanze hingegen noch ganz andere Heilkräfte zugesprochen, weshalb Baldrian ungewöhnliche Beinamen wie Hexenkraut oder Augenkraut besitzt.

Ursprung und Verwendung der Baldrianpflanze

Neben diesen eher komisch anmutenden Bezeichnungen besitzt die Pflanzengattung der Baldriane den wissenschaftlichen Namen „Valeriana“. Knapp 300 verschiedene Arten sind in Eurasien beheimatet, wobei es einige wenige auch auf den amerikanischen Kontinent und bis nach Afrika geschafft haben. Schon in der Antike, überwiegend aber im Mittelalter, wurden die Blätter sowie die Wurzel der Pflanze gegessen oder mit heißem Wasser zu Tee aufgekocht.

Heute wird Baldrian unter anderem als Zierpflanze in Parks genutzt, ist allerdings auch als Wildwuchs in der freien Natur nicht selten. Die krautartige Pflanze wird des Weiteren zur Verarbeitung in der Pharmazie oder der Lebensmittelindustrie kultiviert. Neben Teeprodukten entstehen hieraus vor allem Tabletten oder Öle, welche in Apotheken erhältlich sind. Die pharmakologische Verwendung der Pflanze kann ebenfalls bis in die Antike zurückverfolgt werden.

Baldriantee und seine Inhaltsstoffe

Blätter und Wurzel der Baldrianpflanze sind geschmacklich recht unterschiedlich. Die Wurzel schmeckt leicht bitter und würzig. Demgegenüber sind die grünen Blätter im Geschmack dem von Feldsalat ähnlich und können ebenso wie die Wurzel verzehrt oder getrocknet und für einen Teeaufguss verwendet werden. Für viele Baldriantees wird jedoch die getrocknete und geschnittene Wurzel der Pflanze genutzt.

Baldrian enthält sowohl Alkaloide als auch ätherische Öle.[1] Nachdem er getrocknet oder die öligen Bestandteile herausgepresst wurden, weist er aufgrund der Kombination seiner Inhaltsstoffe einen unangenehmen Geruch auf, der aber typisch und kein Anzeichen von schlechter Qualität oder Fäulnis ist. Für die meisten Menschen wirkt dieser Geruch fast schon abstoßend. Für Katzen ist dieser Geruch hingegen sehr anziehend, weshalb Baldrian auch „Katzenkraut“ genannt wird.

Baldriantee zur Gesundung? Die wissenschaftliche Perspektive

Schon in der Antike, überwiegend aber im Mittelalter, wurden Baldrian allerhand heilende Kräfte zugesprochen. Vor allem gegen Augenleiden oder Husten wurden Blätter oder Wurzel häufig als Heilmittel verwendet – in der Retrospektive allerdings mit keinerlei Erfolg.[2] Wissenschaftlich nachweisen lässt sich die heilende Wirkung von Baldrian auf Erkrankungen der Augen oder der Atemorgane nämlich nicht.

Allerdings haben zahlreiche Studien bereits herausfinden können, dass Baldrian zur Beruhigung ebenso wie zu einem tieferen Schlaf beiträgt.[3] Grund hierfür sind die im Baldrian enthaltenen Sesquiterpene und Lignane, welche auf die GABA-Rezeptoren wirken und uns so zur Ruhe kommen lassen. Ob Baldrian ferner eine angstlösende Wirkung besitzt, muss noch genauer untersucht werden. Erste Studien deuten aber darauf hin, dass diese vor allem in Verbindung mit Johanneskraut durchaus vorhanden sein könnte.[4]

„Echter Baldrian“ für den Baldriantee

Um sich diese pharmazeutische Wirkung zunutze zu machen, kommt bei Tees, gepressten Kapseln und Ölen „Echter Baldrian“ zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um eine Pflanzenart der Baldriangewächse, welche in Europa und dem westlichen Teil Asiens zu finden ist. Statt den Blättern wird allerdings überwiegend die Wurzel der Pflanze zur Herstellung verwendet. Hier ist die Studienlage zur beruhigenden Wirkung am eindeutigsten. Unabhängig welche Form der Aufnahme man bevorzugt, sollte man es aber nicht übertreiben. Baldrian kann auch zu Tagesmüdigkeit führen, falls zu viel konsumiert wird. Außerdem kann es bis zu zwei Wochen dauern, bis Baldrian seine Wirkung entfalten kann.[5]

[1] https://www.chemie.de/lexikon/Baldrian.html

[2] https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_68620048/baldrian-geschichte-und-wirkung-der-heilpflanze.html#:~:text=Die%20Wirkung%20von%20Baldrian%20wurde%20zu%20keiner%20Zeit%20mehr%20gesch%C3%A4tzt,Gelbsucht%20und%20W%C3%BCrmer%20helfen%20sollte.

[3] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-08-2004/pharm1-08-2004/

[4] https://www.aerzteblatt.de/archiv/33097/Depression-Angst-Johanniskraut-und-Baldrian-kombinieren

[5] https://www.apotheken-umschau.de/heilpflanzen/baldrian#:~:text=Baldrian%20verbessert%20den%20Schlaf%20nicht,im%20Normalfall%20nicht%20zu%20Tagesm%C3%BCdigkeit.

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