Wie gesund ist Honig?

Honig im Glas

Bereits seit Jahrtausenden wird Honig vom Menschen als Lebens- sowie Heilmittel verwendet und spätestens seit der Antike von domestizierten Honigbienen hergestellt.[1] Auch heute ist er ein beliebtes Naturprodukt und kann zum Beispiel als Brotaufstrich, zum Süßen von Tee oder als Süßigkeit genossen werden. Des Weiteren wird Honig von Bienen als Hausmittel gegen Entzündungen oder als Bestandteil von selbst gemachten Gesichtsmasken empfohlen. Trotzdem hat Honig auch zahlreiche Kritiker und besonders der hohe Zuckeranteil sowie möglicherweise enthaltene Bakterien oder Pilze werden immer wieder als Argumente gegen Honig angeführt. Bei genauerer Betrachtung lässt sich aber feststellen, dass Honig in Maßen auf jeden Fall gesund ist.

Geschmack und Inhaltsstoffe von Honig

Es gibt zahlreiche Sorten Bienenhonig, welche sich sowohl in ihrem Geschmack als auch in ihrer Konsistenz unterscheiden. Während Letzteres in erster Linie durch die Herstellungsverfahren beeinflusst wird, hängt der Geschmack des Honigs von der Umgebung des Bienenstaates ab. So besitzt Akazienhonig eine eher florale Note, wohingegen Honig von der Lindenblüte etwas nach Minze schmeckt. Imker sind in der Lage, hierauf Einfluss zu nehmen, da Bienen bevorzugt die gleiche Quelle anfliegen. So lässt sich das Bienenvolk etwa direkt neben einem Rapsfeld ansiedeln, um Rapshonig zu erhalten.[2]

Honig besteht überwiegend aus Zucker, weshalb er bei einigen Menschen einen schlechten Ruf besitzt. Auf 100 g Honig kommen rund 75 g Kohlenhydrate, wovon wiederum 72 g Zucker sind.[3] Daneben besitzt Honig noch etwas Wasser sowie ein paar Vitamine und Spurenelemente, welche allerdings in nicht wirklich nennenswerten Mengen enthalten sind.[4][5] Aus dieser Perspektive betrachtet ist Honig also eher ungesund und könnte als Süßigkeit bezeichnet werden. Allerdings ist diese Sichtweise sehr einseitig, denn Honig ist vor allem ein gesünderer Ersatz für raffinierten Zucker und besitzt obendrein noch zahlreiche gesundheitsfördernde Enzyme.

Enzyme im Honig sind gesund

Bienen sammeln Blütennektar und fügen diesem über ihren Speichel körpereigene Enzyme hinzu. Hierbei handelt es sich um Eiweiße, welche für zahlreiche biochemische Reaktionen im menschlichen Körper verantwortlich sind. Sie regeln etwa die Verdauung oder den Stoffwechsel und sind daher essenziell für den Menschen.[6] Im Honig sind unter anderem Invertase, Phosphatase oder Diastase enthalten. Diese fördern einerseits die Verdauung, verleihen dem Honig aber andererseits auch antibakterielle Eigenschaften.[7] Für diese Wirkung ist in erster Linie das durch die Enzyme gebildete Wasserstoffperoxid verantwortlich, welches gleichzeitig für die Konservierung des Honigs sorgt.[8]

Honig: Antioxidantien und die Wirkung auf die Gesundheit

Die im Honig enthaltenen Enzyme sind einerseits für die antibakterielle Wirkung verantwortlich. Aus diesem Grund ist Honig ein bewährtes Hausmittel gegen entzündete Pickel. Andererseits besitzt Honig noch weitere Antioxidantien wie Flavonoide oder Phenole. Diese sekundären Pflanzenstoffe helfen dabei, freie Radikale im Körper einzufangen und verringern das Risiko von Herzinfarkten oder Schlaganfällen.[9] Bei der Anwendung von Honig zur Wundheilung sind sich Mediziner allerdings uneinig. Während Wissenschaftler durchaus eine heilende Wirkung des Honigs nachweisen konnten und auch einige Krankenhäuser auf das Naturprodukt zurückgreifen,[10] mahnen andere wiederum, dass Honig Bakterien und Pilze enthalten kann.[11] Zu medizinischen Zwecken wird daher häufig nur spezieller Honig verwendet – der gewöhnliche Haushaltshonig sollte zur Wundheilung am besten nicht eingesetzt werden.

Honig im Tee

Wie bereits eingangs erwähnt, besteht Honig zu 75 % aus Zucker. Aus diesem Grund ist Honig für viele ein eher ungesundes Naturprodukt, welches nur selten auf das Brot kommt. Dennoch nutzen viele Teetrinker zum Süßen ihres Tees Honig statt normalem Zucker. Letztendlich ist Honig ein hervorragender Zuckerersatz, da verhältnismäßig wenig benötigt wird, um dem Tee eine ausreichende Süße zu verleihen. Zum Süßen genügt bereits ein Teelöffel Honig, was lediglich 8 Gramm Zucker, beziehungsweise 30 Kalorien entspricht.[12] Dies entspricht zwar in etwa dem Kaloriengehalt eines Teelöffels Zucker, allerdings sind die im Honig enthaltene Glukose sowie die Fruktose deutlich süßer als Zucker, weshalb man weniger benötigt, um den Tee zu süßen. Jedoch sollte das Aufgussgetränk vorher etwas abgekühlt sein, da andernfalls wichtige Enzyme im Honig zerstört werden. Bei einer Temperatur von unter 40 Grad Celsius bleiben die gesundheitsförderlichen Eigenschaften des Bienenproduktes erhalten.

Dürfen Kinder Honig essen?

Nicht alles, was für Erwachsene gesund ist, ist auch für den Nachwuchs geeignet. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, wenn Kinder Honig essen. Problematisch wird es allerdings bei Säuglingen unter einem Jahr. Honig enthält häufig das Bakterium Clostridium botulinum, welches Säuglingsbotulismus auslöst und zur Lähmung der Atemwege führen und im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich sein kann. Grund hierfür ist die Darmflora, die sich bei Babys noch in der Entwicklung befindet und somit angreifbarer für Bakterien und Pilze ist. Zwar kann auch Säuglingsnahrung Honig beinhalten, diese wird jedoch bei der Produktion erhitzt, um die Bakterien abzutöten und ist daher für die Gesundheit unbedenklich. Des Weiteren müssen weder stillende Mütter noch Schwangere auf Honig verzichten, da hier für das Kind keinerlei Gefahr ausgeht. Für Kleinkinder ab einem Jahr ist Honig ebenfalls ungefährlich.[13]

Wie bewahrt man Honig am besten auf?

Der Kühlschrank ist die erste Wahl, wenn es um die Aufbewahrung von verderblichen Lebensmitteln wie den Brotaufstrich geht. Honig verändert bei niedrigen Temperaturen jedoch seine Konsistenz und lässt sich dadurch nicht mehr gut auf das Brot streichen. Aufgrund der hohen Menge an Zucker wird Honig aber auch bei Zimmertemperatur nicht schlecht, weshalb er nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden muss. Wichtig ist allerdings, dass er luftdicht verschlossen und an einem dunklen Ort aufbewahrt wird.

Theoretisch kann Honig nicht verderben, jedoch an Geschmack verlieren und letztendlich anfangen zu gären.[14] Haben die Gärprozesse einmal eingesetzt, lässt sich aus Honig Honigwein – auch Met genannt – herstellen. Mit der Zeit beginnt Honig ferner zu kristallisieren. Dies verändert zwar den Geschmack, bedeutet allerdings nicht, dass er verdorben ist und lässt sich sogar rückgängig machen. Hierfür muss der Honig lediglich auf einer Herdplatte bei ca. 40 Grad Celsius erhitzt werden.[15]

Fazit: Honig ist gesund, aber nicht vegan

Da die Herstellung von Honig sowie die Haltung von Bienen als Nutztiere verhältnismäßig einfach ist und Spaß macht, ist die Imkerei für viele Menschen ein spannendes Hobby geworden. Die Regelungen für verkehrsfähigen Honig sind in der Schweiz sowie dem restlichen deutschsprachigen Raum allerdings recht hoch. Hierdurch soll die Qualität des zum Verkauf stehenden Naturprodukts hochgehalten werden. Für Teetrinker ist das Naturprodukt eine gute Möglichkeit, um den Tee kalorienarm zu süßen. Größere Mengen Honig sind aufgrund des hohen Zuckeranteils aber ungesund, weshalb maßhalten die Devise ist.

Den Ruf als gesundes Produkt hat Honig letztendlich durch seine antibakterielle Wirkung sowie seine Antioxidantien verdient und nicht durch enthaltene Vitamine oder Spurenelemente. Als ein von Bienen produziertes Lebensmittel ist Honig im Übrigen nicht vegan. Honigbienen benötigen den Honig eigentlich für die Wintermonate, erhalten hier allerdings von den Imkern Ersatznahrung wie Zuckerwasser oder Fertigsirup. Für eine vegane Ernährung eignet sich das Naturprodukt daher nicht, Vegetarier können jedoch ohne Bedenken zugreifen.

 

[1] https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/bienen-reste-forscher-finden-beweis-fuer-antike-imkerei-a-699259.html

[2] https://www.ndr.de/ratgeber/kochen/warenkunde/Honig-Herstellung-Sorten-und-Geschmack,honig324.html

[3] https://www.wikifit.de/kalorientabelle/suesswaren/honig

[4] https://bienen.info/ist-honig-gesund-eine-biologin-klaert-auf/

[5] https://www.ndr.de/ratgeber/kochen/warenkunde/Honig-Herstellung-Sorten-und-Geschmack,honig324.html

[6] https://www.netdoktor.de/anatomie/enzyme/

[7] https://www.bienenjournal.de/imkerpraxis/ratgeber/inhaltsstoffe-honig/#:~:text=Daneben%20enth%C3%A4lt%20Honig%20noch%20eine,wirken%20ebenfalls%20antibakteriell%20und%20verdauungsf%C3%B6rdernd.&text=Neben%20den%20Enzymen%20sind%20es,wie%20die%20Enzyme%20aktive%20Inhaltsstoffe

[8] https://www.bienenundnatur.de/aktuelles/zucker-vitamine-enzyme-woraus-besteht-honig/#:~:text=Honig%20enth%C3%A4lt%20auch%20Enzyme%2C%20etwa,Diastase%20spaltet%20St%C3%A4rke%20in%20Malzzucker.

[9] https://eatsmarter.de/ernaehrung/gesund-ernaehren/darum-ist-honig-gesund#:~:text=2.,Stoffen%20macht%20den%20Honig%20gesund.

[10] https://www.apotheken-umschau.de/therapie/honig-verspricht-bessere-wundheilung-717519.html

[11] https://www.t-online.de/gesundheit/id_19929612/honig-als-wundermittel-zur-wundheilung-.html

[12] https://www.merkur.de/leben/genuss/honig-tee-sollten-sie-dabei-unbedingt-beachten-zr-13417052.html#:~:text=Ein%20Teel%C3%B6ffel%20Honig%20pro%20250,eine%20Temperatur%20unter%2040%20Grad

[13] https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/lebensmittel/lebensmittelgruppen/honig/bienenhonig-nicht-fuer-kleinkinder-unter-einem-jahr-74002.html#:~:text=Ein%20Tabu%20f%C3%BCr%20die%20S%C3%A4uglingsern%C3%A4hrung,aber%20unter%20Umst%C3%A4nden%20lebensbedrohliche%20Erkrankung.

[14] https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/essen/frischhalten/pwieisthonigewighaltbar100.html#:~:text=Luftdicht%20abgeschlossen%20bleibt%20er%20so%20%C3%BCber%20den%20Winter%20haltbar.&text=Nicht%20nur%20einen%20Winter%2C%20sondern,war%20er%20immer%20noch%20genie%C3%9Fbar.&text=Grunds%C3%A4tzlich%20kann%20Honig%20verderben.

[15] https://bienen.info/honig-kristallisiert-biologin-klaert-auf/#:~:text=Wann%20Honig%20kristallisiert%2C%20h%C3%A4ngt%20vor,und%20dann%20schneller%20Kristalle%20bildet.

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