Lung Ching

Der Lung Ching, auch als Long Jing bekannt, war früher dem Kaiser von China vorbehalten. Er gehört heute noch weltweit zu den exklusivsten Teesorten. Sein ursprünglicher Anbauort war rund um die alte Kaiserstadt Hangzhou. In deren Nähe ist ein kleines Dorf mit einem Brunnen, aus dem, so erzählt eine Legende, soll vor langer Zeit ein Drache des Glücks heraus gestiegen sein. Deshalb nannte man das Dorf und den Brunnen ,Long Jing› (Drachenbrunnen). Der Drache brachte Glück, weil es immer genug Wasser hatte für die Teepflanzen.
Heute wird dieser Tee auch in anderen Gegenden angebaut, doch den echten Lung Ching erhält man immer noch von den Teesträuchern, die an den steilen Böschungen rund um Lung Ching gedeihen.

Der Anbau dieses königlichen Tees hat eine über 1000jährige Geschichte. Man pflückt ihn hauptsächlich von Hand. Die Pflücker sammeln nur jene Knospen von den Teesträuchern, die höchstens zwei Blätter haben und eine Länge von 1 ½ cm aufweisen. Weil das Ganze sehr arbeitsintensiv ist, schafft ein Pflücker pro Tag nicht mehr als drei Kilogramm zu ernten. Die beste Erntezeit liegt zwischen Ende März bis Ende April.

Nach der Trocknung in Raumtemperatur werden die Teeblätter in einer gusseisernen Pfanne bei grosser Hitze geröstet. Der Vorgang wird zweimal durchgeführt. Gleichzeitig werden die Knospen sorgfältig zusammengedrückt und den Tee in seine endgültige Form gebracht.

Der Lung Ching Tee verwöhnt den Teekenner mit einem nussig-süsslichen Aroma mit einem Hauch gerösteter Edelkastanien. Er hat kaum Bitterstoffe und schmeckt sehr sanft, deshalb darf das Wasser nie zu heiss sein. Ideal ist eine Temperatur von 70° bis 80°C. Man lässt ihn höchstens drei Minuten ziehen.

Sein Genuss ist so gross, dass in den Aufzeichnungen des chinesischen Teekenners und Philosophen Lu Yu zu lesen ist: «Wer einmal den zarten Geschmack des Drachenbrunnentees für sich entdeckt hat, der wird ewig daraus trinken.»