Einsatz von Pestiziden beim Teeanbau

Der Teekonsum liegt beim Getränkekonsum weltweit an zweiter Stelle – nur Wasser wird in noch grösseren Mengen getrunken. Um den hohen Bedarf zu decken, werden beträchtliche Mengen Teepflanzen, Kräuter und Früchte angebaut, geerntet und verarbeitet. Die Teeproduktion ist häufig noch wenig nachhaltig und stattdessen oft mit Umweltzerstörung und mit der Ausbeutung von Arbeitskräften verbunden. Immer mehr Teefreunde interessieren sich mittlerweile dafür, unter welchen Bedingungen ihr Lieblingsgetränk angebaut und geerntet wird, und wünschen sich eine möglichst nachhaltige Herstellung. Erfahren Sie hier mehr über die Anbau- und Erntebedingungen von Teeprodukten und wie Sie als Teetrinker die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung unterstützen können.

Einsatz von Pestiziden beim Teeanbau

Das grösste Umweltproblem beim Teeanbau ist der weitverbreitete Einsatz von Pestiziden. Die sogenannten Pflanzenschutzmittel werden eingesetzt, um die Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen und so die Ernteerträge zu steigern.

Pestitizidrückstände in vielen Teeprodukten aus konventioneller Herstellung

Bei verschiedenen Untersuchungen von Teeprodukten auf Pestizidrückstände wurden Substanzen gefunden, die bei uns verboten sind. 2021 untersuchte das Verbrauchermagazin ÖKO-Test 26 Kräutertees und wies in 10 Kräutertee-Produkten unter anderem Rückstände des Insektizids Chlorpyrifos nach. Das Pestizid ist in der EU wegen Gesundheitsrisiken nicht mehr zur Lebensmittelherstellung zugelassen. 2023 berichtete ÖKO-Test dann über Rückstände von Pestiziden in Schwarztees. In 22 von 24 untersuchten Schwarztees wurden insgesamt 12 Giftstoffe nachgewiesen – darunter das seit 2021 in Deutschland verbotene Herbizid Glyphosat, das für Bienen hochgiftige Insektizid Clothianidin sowie die Pestizide Thiacloprid und Propargit, die als möglicherweise krebserregend gelten.

Folgen des Pestizideinsatzes für Umwelt und Gesundheit

Die Pestizide, die beim Teeanbau eingesetzt werden, gefährden die Gesundheit der Menschen, die auf den Teeplantagen arbeiten. Und sie haben Auswirkungen auf die Umwelt: Die als Pflanzenschutzmittel bezeichneten Substanzen sind giftig für Pflanzen, Pilze oder Tiere. Die Artenvielfalt nimmt ab, Ökosysteme geraten aus dem Gleichgewicht. Pestizide belasten das Grundwasser mit Schadstoffen. Über Rückstände im Trinkwasser und in Lebensmitteln gelangen die Giftstoffe auch in den Körper der Menschen.

Teeprodukte aus biologischem Anbau

Wer sicher sein will, dass beim Anbau seines Lieblingstees keine Pestizide verwendet wurden, sollte am besten Tee kaufen aus biologischem Anbau. Eine Bio-Zertifizierung erhalten nur Teeprodukte, bei deren Anbau auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und synthetische Düngemittel sowie auf Gentechnik verzichtet wurde. Bio-Tee Bauern verwenden organische Dünger wie Gülle, Mist oder Kompost, die den Boden schonen. Durch eine abwechslungsreiche Fruchtfolge wird einem Krankheits- und Schädlingsbefall auf biologischem Weg vorgebeugt und zugleich die Erschöpfung der Nährstoffe im Boden vermieden. Zur Bekämpfung von Schädlingen werden deren natürliche Feinde eingesetzt. Teeprodukte aus biologischem Anbau sind ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, da bei ihrer Herstellung die natürlichen Ressourcen wie Wasser und Luft, die Artenvielfalt und die Bodenqualität geschont werden. Echte Bio-Tees sind an folgenden zwei Zeichen zu erkennen: dem EU-Bio-Logo und dem deutschen Bio-Siegel. Das EU-Bio-Logo zeigt ein stilisiertes Blatt auf grünem Grund. Es ist europaweit gültig und weist die Einhaltung der Vorschriften der EU-Öko-Verordnung nach. Die EU überprüft die Einhaltung regelmässig. Zusätzlich kann in Deutschland noch das deutsche Bio-Siegel verwendet werden. Mit dem sechseckigen Bio-Siegel dürfen nur Produkte gekennzeichnet werden, die auch das EU-Bio-Logo tragen dürfen.

Arbeitsbedingungen bei Teeanbau und Teeernte

Nachhaltigkeit beinhaltet auch faire Arbeitsbedingungen für die Menschen. Schwarzer, weisser und grüner Tee wird aus den Blättern der Teepflanze gewonnen. Die Hauptanbaugebiete der Teepflanze sind China, Indien, Kenia, Sri Lanka und Indonesien. Die Arbeitsbedingungen und Lebensverhältnisse auf den Teeplantagen dort sind oft problematisch. Die Plantagenarbeiter und -arbeiterinnen sind in jeder Hinsicht von dem Plantagenmanager abhängig: Er ist zuständig für Wohnraum, Wasser, sanitäre Einrichtungen, Lebensmittelzuteilung, medizinische Versorgung, Betreuung der Kleinkinder und Bildung der älteren Kinder. In der Realität leben viele Plantagenarbeiter und -arbeiterinnen unter äusserst prekären Verhältnissen. Sie erhalten Hungerlöhne, die nicht zum Leben reichen. Häufig arbeiten auch schon Kinder auf den Plantagen mit, damit die Eltern ihre Arbeitsquoten erfüllen können. Die sanitären Verhältnisse sind oft katastrophal: Der Mangel an funktionierenden Toiletten und fliessendem Wasser begünstigt Ausbrüche von Cholera. Mangelnde Schutzkleidung bei der Verwendung von Pestiziden führen zu Augenreizungen, Erkrankungen der Atemwege und Allergien. Wer auch zu einer nachhaltigen Entwicklung der Arbeitsbedingungen bei der Teeherstellung beitragen möchte, kauft am besten fair gehandelte Teeprodukte.

Fazit

Nachhaltigkeit bemüht sich um eine intakte Umwelt, um den Schutz des Klimas und um eine Welt ohne Armut und mit Bildungschancen und einer Gesundheitsvorsorge für alle. Teetrinker können einen Beitrag leisten, wenn sie beim Teekauf zu nachhaltigen Produkten greifen. Diese kosten in der Regel etwas mehr, doch ist dieser Mehrbetrag eine gute Investition in die Zukunftsfähigkeit unserer Welt. Quellen: www.wir-leben-nachhaltig.at/unsere-tipps/essen-trinken/tee—einkauf-qualitaet#tipp-284 www.die-teeseite.de/tee-aus-biologischem-anbau.php dgvn.de/meldung/internationaler-tag-des-tees-welche-rolle-spielen-menschenrechte-und-die-umwelt www.teeverband.de/files/bilder/Presse/Marktzahlen/Tee%20Report%202022__ES.pdf www.umweltgedanken.de/fair-trade-tee/

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